2018_09 Rummelbooze in der Abteischule

28. September 2018  Rummelbooze-Schnitzen in der Abteischule

‚Rummelbooze‘? Wat is’n dat?‘ Diese Frage konnte man aus den Gesichtern der meisten Schüler lesen, die sich am letzten Freitagmittag vor den Herbstferien in der Mensa der Abteischule versammelt hatten. Etwa 70 Grundschüler plus eine größere Zahl von Betreuern saßen da und hatten keine Ahnung, was sie erwartet.

‚Rummeln‘ ist der landläufige Ausdruck für Runkelrüben; die waren früher in jedem Garten zu finden und preiswertes Essen – wenn es nichts anderes gab. ‚Booze‘ kommt von ‚verboozen‘, was so viel wie ‚verkleiden‘ heißt; die meisten kennen das Wort im Zusammenhang mit Fastnacht bzw. Fasching. M.a.W.: Rummelbooze sind also nichts anderes als im Aussehen veränderte Runkelrüben.
Diese Erklärung beeindruckte die 6-10jährigen Schüler erwartungsgemäß nicht sehr, sie hörten der Erklärung des OGV-Vorsitzenden wenigstens höflich zu.

Als der aber sagte, es ginge darum, möglichst hässliche Gesichter aus den Rummeln zu machen, da wurde es lebhaft.
Erst recht, als er seinen eigenen Versuch vorzeigte und ihn als sein neues Passbild vorstellte. „Sieht Dir tatsächlich ähnlich“ rief jemand aus dem Publikum und erhielt zustimmendes Gelächter. Andererseits waren die Schüler durchaus kritisch. „Warum wollte man früher damit böse Geister vertreiben – es gibt doch gar keine Geister!
Die Veranstaltung wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Hort der Abteischule durchgeführt.


Nach dem theoretischen Teil wanderten die Schüler gruppenweise in einen Kellerraum, wo  sich jeder ‚seine‘ Rummel aussuchen durfte. Die hatte der Obst- und Gartenbauverein Wadgassen spendiert – nicht ahnend, dass es ein Problem sein könnte, sie überhaupt zu besorgen.

Als erstes wurden sie gesäubert, d.h. von der Ackererde befreit, in der sie am Vortag noch gesessen hatten. 

Dann wurde ihre Standfläche begradigt und die ‚Schädeldecke‘ abgeschnitten. Aus Gründen der Sicherheit übernahmen natürlich die erwachsenen Betreuer diesen Teil der Arbeit. Auf dem Bild nebenan sehen Sie Ernst Kollmann bei der Arbeit. Der Naturschutzbeauftragte der Gemeinde ist stark in die Arbeit der Nachmittagsbetreuung eingebunden - und bei uns im Vorstand.

Um die Rummeln aushöhlen zu können, musste das weiße Fruchtfleisch zunächst mit spitzen Messern und sonstigem Werkzeug bearbeitet werden, bevor es löffelweise in bereit gestellte Schüsseln (oder zumindest in deren Nähe) befördert werden konnte. Vor allem an den Tischen mit den Jüngsten übernahmen die Betreuer diese Schwerarbeit. Das war auch die gefährlichste Zeit! Um es aber gleich zu sagen: Es gab nicht einen einzigen Verletzten, weder unter den Betreuern noch unter den Schülern.


Mit dem Aufmalen und Ausstechen der Fratzen taten sich die Erstklässler erwartungsgemäß am schwersten. Genaue Vorstellungen, wie das Gesicht aussehen sollte, hatten sie ja – nur nicht die Kraft, die Idee umzusetzen. Glück hatten die, deren Betreuer/-in über handwerkliches Geschick verfügte.

Monika Obertin gehörte auch zu denen, die sichtlich Spaß an der Arbeit hatten.

Nächster Lernerfolg: Das ‚Zeug‘ kann man tatsächlich essen, es schmeckt sogar ziemlich süß; mehr als ein Schüler hat sich davon überzeugt. Ein Mädchen handelte – und das ist keine Übertreibung – nach dem Motto „ein Löffel für mich, ein Löffel für die Schüssel, ein Löffel für ...“. Da hat Zugucken echt Spaß gemacht!!

Weitere Bilder von dieser Aktion finden Sie    hier.
Hier haben die Schüler der Klassenstufen 1 und 2 ihre Ergebnisse aufgereiht. Manchmal konnte man da schon Angst haben!!!
Vorher hatten sie den Schülern geholfen; jetzt passten sie darauf auf, dass niemand die Kunstwerke beschädigt.
Je älter die Schüler, desto größer der Ideenreichtum und desto geringer der Unterstützungsbedarf. So entstanden in recht kurzer Zeit tolle Ergebnisse.

Frau Hilt als Projektleiterin von der Nachmittagsbetreuung hatte angekündigt, dass die beiden besten Arbeiten eines jeden Schuljahrganges einen Preis erhalten würden; die Jury zur Bewertung der Arbeiten bildeten die anwesenden Mitglieder des Obst- und Gartenbauvereins Wadgassen. Deren Vorteil: Sie waren objektiv, da sie die Schüler nicht kannten – selbst dann nicht, wenn mal zufällig ein Name zu lesen war. Kannte man doch einmal ein beteiligtes Kind, beteiligte sich der Betreffende nicht an der Abstimmung. Während der OGV seine Arbeit tat, spendierte die Nachmittagsbetreuung Kuchen und Getränke.





Das war die Jury: (v.l.n.r.):
Maritta Ratzel
Monika Obertin
Rosemarie Alongi
Mechthild Funck-Freitag
Salvatore Alongi
Angelika Bund
es fehlt: Karl Heinz Ratzel
Die Sieger-Rummeln der Klassenstufen 1 und 2
Sieger-Rummeln der Klassenstufe 4
Zur Siegerehrung versammelten sich dann alle im Schulgarten. Die Schüler saßen erwartungsvoll im Halbkreis auf dem Rasen, die Erwachsenen standen daneben. Nach und nach kamen Eltern, um ihre Kinder abzuholen. Im wahrsten Sinne des Wortes als Zaungäste beobachteten sie vom Schulhof aus das Geschehen. Jahrgang für Jahrgang wurde geehrt.
Alle Kinder erhielten eine Teilnehmerurkunde und ein Teelicht. Selbstverständlich durfte jede(r) ihren/seinen Rummelbooz mit nach Hause nehmen – immerhin sollten abends ja die bösen Geister abgehalten werden. Unter lautem "Gejohle" und Beifall wurden jeweils die 2 Besten aufgerufen, erhielten ihre Siegerurkunde und das Präsent. Zur Beweissicherung wurden natürlich auch Fotos gemacht.:
Die beiden Erstplazierten der Klassenstufe 1
Die beiden Erstplazierten der Klassenstufe 2
Die beiden Erstplazierten der Klassenstufe 3
Die beiden Erstplazierten der Klassenstufe 4
Was die Organisatoren sehr freut: Nach Abschluss der Veranstaltung fragten etliche Elternteile und Betreuer, ob sie noch eine Rummel mit nach Hause nehmen könnten. Begründung: Sie wollen auch ihren ‚Booz‘ schnitzen. Gibt es ein größeres Kompliment für die Idee, so eine Aktion durchzuführen? So ging eine der unterhaltsamsten und lustigsten OGV-Aktionen der letzten Jahre zu Ende.

Zum Abschluss noch 2 Bilder von stolzen Betreuern mit ihren eigenen Rummelboozen:
Er versuchte sich mit einem Selbstbildnis. Zugegeben: In natura sieht er doch besser aus.
Und sie wollte ihr Produkt in die Reihe der zu bewertenden Boozen schmuggeln und gab ihm den Namen 'Salvatore' ...
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