2021_03_19 Felsenbirne auf dem Freidhof gepflanzt

19.03.2021    OGV spendet eine Felsenbirne für den Friedhof Wadgassen

Vereinsarbeit führt mitunter zu neuen Erfahrungen. Das traf am letzten Freitag auch auf die beiden Vorsitzenden des OGV Wadgassen zu: Mitte März, morgens um 07:30 Uhr und bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt, hatten sie noch nicht auf einem Friedhof gestanden. Selbst der Anlass war ein ungewöhnlicher: Der war nämlich erfreulich!

Des Rätsels Lösung: Die Beiden warteten zusammen mit Herrn Lagally und Frau Jungmann vom Bauhof der Gemeinde darauf, dass die Baumschule Leick, Merzig-Ballern, einen Baum liefern würde. Eigentlich hatte der schon im November letzten Jahres gepflanzt werden sollen, aber Witterung und Corona-Pandemie hatten damals einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Auch der zweite Versuch, terminiert für den 12.03., misslang, weil beim Verladen auf dem Betriebsgelände in Merzig ein starker Ast abgebrochen war.


Nun also der dritte Anlauf. Und der hat endlich geklappt.


Das Pflanzloch - zwischen der neuen Urnenwand und der Leichenhalle gelegen - hatte der Bauhof schon am Vortag ausgehoben und mit Gittern abgesichert. Etwa einen Meter war es tief.

Gegen 07:45 Uhr traf der Pritschenwagen aus Merzig ein; dort hatte es nachts tatsächlich geschneit. Nach Prüfung und Übergabe an die Gemeindearbeiter hieß es, den schlanken, aber schon recht hohen Baum aus der Schubkarre zu heben und in das vorbereitete Pflanzloch zu setzen. Eine 40-50 cm dicke Mischung aus entnommenem Erdreich und angeliefertem Mutterboden sollte dem Baum optimale Chancen zum Anwachsen bieten.

Die Mitarbeiter der Baumschule Leick lieferten den Baum bis an das Pflanzloch. Der schlanke, schon gut 4 Meter hohe Stamm wächst aus einem Wurzelballen, der gerade so noch in eine Schubkarre passte..


Alles scheint in bester Ordnung.

Herr Lagally unterschreibt den Lieferschein;

mangels Schreibtisch muss der Rücken

der Leick-Mitarbeiterin herhalten.

Bisher hatten die Vereinsvertreter nur den Status interessierter Beobachter eingenommen und mit tief in der Hose vergrabenen Händen am Rande des Geschehens gestanden. Allenfalls für ein Foto wurde die Stellung verändert. Zwei arbeiteten, zwei guckten zu – die Relation passte.

Jetzt die Überraschung: Die Vereinsvertreter mussten tatsächlich kurzfristig arbeiten. Grund: Ihr Gewissen hatte sich geregt und sie hätten es als unhöflich empfunden, wenn sie das Aufstellen des Baumes nur Herrn Lagally und seiner Kollegin überlassen hätten. Der Wurzelballen war tatsächlich „sauschwer“, stand dafür schnell und „bombensicher“ in der Kuhle.


Zu zweit gelingt es - der Wurzelballen ist wirklich "sauschwer".

Das Runde muss ins Eckige! Aber Vorsicht! Der Vorsitzende des Vereins wird zum Assistenten des Friedhofgärtners und steht zwischen Pflanzloch und Baum. Nicht, dass er in der Versenkung verschwindet ...

Foto links:

Herr Lagally hatte mit seinen Händen eine Schüssel-artige Vertiefung in der Mitte des Lochs geformt. Frau Jungmann sorgte dafür, dass der Wurzelballen darin sicheren Halt finden.konnte.





Foto unten:

Dann wird das Netz zumindest teilweise geöffnet. Es verbleibt in der Erde und wird allmählich verrotten.

Danach sollte er nach Möglichkeit senkrecht ausgerichtet werden, mit vereinten Kräften gelang dies recht schnell. Irgendwie erinnerten diese Arbeitsschritte an Weihnachten. Schnell wurde das Loch verfüllt, um die Stellung des Baumes zu stabilisieren. Das war’s, vorerst.

Auch an der Oberfläche wird eine Schüssel geformt - so wird Regenwasser direkt an die Wurzel geleitet. Zum Schuss wird noch eine Schicht Rindenmulch aufgebracht; diese hält die Feuchtigkeit im Boden.





Zufrieden betrachteten die Vier ihr Werk und entdeckten in der Krone drei kleine geknickte Triebe. Die durften als potenzielles Einfallstor für Krankheitserreger natürlich nicht bleiben. Konsequenz:


  • Frau Jungmann besorgte umgehend eine Leiter.
  • Der Gärtner kletterte hoch und schnitt.
  • Der Vereinsvorsitzende sorgte mit seinem ganzen Gewicht für die Stabilität der Leiter.
  • Und sein Stellvertreter achtete auf die unveränderte Ausrichtung des Baumes.

    Perfektes Teamwork!





Foto links:

Während der Vorsitzende das Bild schoss, stand Herr Lagally ungesichert auf der Leiter. Risiko!!!

Kurz darauf verabschiedeten sich die Vereinsvertreter, auch um die Dame und den Herrn vom Bauhof bei ihrer weiteren Arbeit nicht zu stören. Es war ja „nur“ noch das Gestell zu bauen, mit dem der Baum gegen zu starken Wind gesichert werden soll. Dafür mussten drei Pfähle, jeder gute 2,50 Meter lang, in den Boden getrieben und mit Querhölzern bzw. Seil verbunden werden. Mit dem Vorschlaghammer sollte das für den jungen Kollegen doch ein Kinderspiel sein. Bevor der aber noch auf falsche Gedanken kommen konnte, sagten die beiden Alten sicherheitshalber „Tschüss und schönes Wochenende!“  Außerdem: So viel schwere Arbeit macht hungrig, Zeit also für ein Frühstück.

Foto links:

Das Hozgestell sichert den Baum gegen zu starken Wind. In ein, zwei Jahren, wenn der Baum fest angewachsen ist, kann es entfernt werden.




Foto unten:

Zwischen der neuen Urnenwand im Vordergrund links und der Leichenhalle hat der Baum einen schönen Platz gefunden.

Übrigens:
Der „Baum“ ist eine Felsenbirne (Amelanchier arborea 'Robin Hill').

Ende April/Anfang Mai entfalten sich Blütentrauben, die der heimischen Insektenwelt als Nahrungsquelle dienen. Die im Herbst zu erwartenden Früchte erinnern an Heidelbeeren, Vögel sollen sie angeblich als schmackhaft empfinden. Die Felsenbirne kann 6-8 Meter hoch und sehr alt, d.h. auch mehrere Hundert Jahre, werden und sich zu einer attraktiven Solitärpflanze entwickeln.


Der OGV Wadgassen finanziert den Kauf dieser Felsenbirne, indem er die beachtliche Geldspende eines Vereinsmitglieds aufstockt. Wir bedanken uns bei der Spenderin, die anonym bleiben will, und hoffen, dass ihr der Baum gefällt.


Danke auch an die Damen und Herren von Grünflächenamt und Bauhof für die gute Zusammenarbeit!

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