2020_10_16 Abriss des alten Hochbeets

16.10.2020  Abriss des alten Hochbeets in der Abteischule - oder:
Was einem Pädagogen nicht passiert wäre.

Hinweis:
Die nachfolgenden Bilder wurden von Frau Moni Hilt, Nachmittags-/Ferienbetreuung der
Abteischule, gemacht und dem OGV dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt.

Informationen zum Neubau der Ersatz-Hochbeete finden Sie am Ende dieses Beitrages.

Beim Abriss des fünf Jahre alten und doch schon morschen Hochbeets im Schulgarten sollte unser Verein behilflich sein.


Der Vereinsvorsitzende hatte sich allerlei Gedanken über Arbeitsablauf und -teilung gemacht. Um es vorweg zu sagen: Erfahrene Pädagogen wird es nicht wundern, dass fast alle seine Pläne über den Haufen geworfen wurden.


Einig waren sich beide Parteien noch bei dem Plan, die Erdbeeren zu retten, um sie später in das neue Beet einzupflanzen. Damit waren die Gemeinsamkeiten auch schon aufgebraucht.






So sah die vorübergehende Erdbeer-Rettungsstelle nach Abschluss der Arbeiten aus. Das war ja so noch geplant, aber der Rest ....



Zum Leeren des Hochbeets hatte der Vorsitzende Schippen und Eimer mitgebracht. Die Kinder sollten deren Inhalt in unmittelbarer Nähe als Vorrat für das neue Hochbeet aufhäufen. Es kam (natürlich?) anders.


Fünf, manchmal alle acht Kinder standen auf dem Hochbeet und beförderten mit ihren Schippchen Erde in Eimerchen; die sahen aus, als wäre früher mal 2,5 Liter Soße oder sonstiges Essbares drin gewesen. Es grenzt an ein Wunder, dass sich die Schüler nicht gegenseitig den Boden unter den Füßen wegzogen.


Und der Vorsitzende? Der rannte zwischen Hochbeet und neuem Erdhügel hin und her. Anfangs kam das Kommando der Schüler als vollständiger Satz: „Der Eimer ist voll!“. Später hieß es nur noch „Eimer!“


Irgendwann meinte der Laufbursche „So werde ich nach 41 Ehejahren nicht mal von meiner Frau rumkommandiert.“


Die Kinder schauten ihn verständnislos an, ihre Betreuerin Moni Hilt mimte die Unschuldige.

Weiter ging’s mit der Behandlung tierischer Bewohner des Hochbeets. Beim Aushub kam ein weißes, längliches Etwas ans Tageslicht. „Iiih, wie hässlich!“, „Oooh, wie schön!“ lauteten die gegensätzlichen Einschätzungen.


Danach ergab sich folgender Dialog:
Herr R., was ist das denn?“ – „Das ist ein Engerling.“ – „Ein Emmerling?“ – „Nein, ein Engerling. Daraus wird mal ein Maikäfer.“ Welch katastrophaler Fehler! „Oh, wie süß. Das wird mal ein Maikäfer.“ Plötzlich waren sich alle Anderen, Schüler und Betreuerin, einig.


„Bis er aber ein Maikäfer geworden ist, frisst der Engerling die Wurzeln von Erdbeeren und Gemüsepflanzen. Dann könnt Ihr nichts ernten. Vorschlag: Wir legen ihn auf einen Deckel auf den Tisch. Wenn wir nachher weg sind, bedienen sich die Amseln.“ – „Neiiin! Die fressen ihn ja!“ – „Richtig.“ – „Das dürfen die nicht!“ – „Dann könnt Ihr aber nichts ernten.“ – „Egal, Maikäfer sind doch so schön.“

Massive Verschärfung des Problems: Unser Ex-Vorstandskollege Ernst Kollmann, bewährter Begleiter der Naturschutz-AG, meinte – wider besseres Wissen? – dass es sich ausschließlich(!) um geschützte Rosenkäfer-Engerlinge handele. "Die fressen Totholz, aber keine Wurzeln." Verräter!!!!!!!

Eher 100 als 50 Mal wiederholte sich das Spiel: „Vogelfutter!“ – „Neiiin!“ Jedesmal kamen zwei Mädchen gerannt, nahmen den Engerling, trugen ihn zum Tisch, legten ihn ab und bedeckten ihn mit Erde. Weder eine Amsel noch der OGV-Mann sollten ihn finden.


Höhepunkt: Als das Hochbeet weg war und der Boden eingeebnet werden sollte, musste der OGV-Mann ein Loch ausheben, in das – sehr vorsichtig! – Massen von Engerlingen gelegt und wiederum mit Erde zugedeckt wurden. Die Schüler erhalten sicherlich den Engerling-Rettungsorden.

Je tiefer sich die Kinder gruben, desto einfacher ließen sich die Bretter mit Händen wegreißen oder mit Füßen wegtreten. Pfosten lösten sich fast freiwillig auf. Und der mitgebrachte Hammer diente nur dem vergeblichen Versuch, das unterste Brett der Länge nach in die Erde zu kloppen. Der Vorschlaghammer war reine Dekoration.

Rechts:

                                        Die Zwei vollziehen keinen Kriegstanz -  sie ebnen die Erde ein und trampeln sie fest.


Unten:

Fast fertig, buddelten die Schüler Höhlen. Oder waren das Engerling-Fluchtburgen?

Die Zahl der tatsächlich Arbeitenden hatte sich drastisch reduziert, nach rd. 2 Stunden aber auch kein Wunder.

Fazit: Es hat tierisch Spaß gemacht - und alle haben was gelernt. 

Bau zweier neuer Hochbeete (leider ohne Fotos)
Am 20. Oktober haben dann Vertreter des OGV Wadgassen unter Leitung von Hannsjürgen Phieler an gleicher Stelle zwei neue Hochbeete errichtet. Leider durften die Schülerinnen und Schüler wegen der steigenden Infektionszahlen nicht helfen. Die Erwachsenen trugen trotz der Arbeit im Freien während der gesamten vier Stunden einen Mund-Nasen-Schutz.


Hannsjürgen hatte die Seitenteile aus Schalplatten, wie sie im Hausbau zum Einsatz kommen, so vorbereitet, dass sie im Schulgarten "nur noch" mit Planen bestückt und zusammengesetzt werden mussten. Die Längsseiten haben die Maße 200x50x2 cm, die Kopfseiten wurden auf 96 cm geschnitten, so dass die Gesamtbreite exakt 100 cm beträgt - so breit ist nämlich der Unterbodenschutz, sprich der Kaninchendraht.


Schalplatten hatten wir gewählt, weil sie "von Haus aus" witterungsbeständig sind (bzw. sein sollten). Außerdem können die glatten Wände bei Gelegenheit von den Schülern bemalt werden.

Die Planen, mit denen eigentlich Gartenmöbel abgedeckt werden, wurden so in passende Streifen geschnitten, dass sie die 2cm breiten Seitenränder bedecken. Danach wurden sie auf das Holz getackert, damit sie gegen Feuchtigkeit schützen und eine Lebensdauer des Hochbeets von mehr als 5 Jahren gewährleisten.


Der Kaninchendraht ist als Schutz gegen Wühlmäuse gedacht und wurde mit Krampen im Abstand von ca. 4-5 cm befestigt.


Damit die Seitenteile dem Druck des Erdreichs dauerhaft standhalten, haben wir sie in der Mitte mit drei Brettern, jeweils mit Planen umwickelt, verbunden.


Zum krönenden Abschluss wurde ein Schneckenschutz installiert: 5 cm breite Dachlatten, die das Hochbeet umranden. Wollten Schnecken das Hindernis überwinden, müssten sie mit dem Kopf nach unten kriechen - unn dat wolle die nit.


Der mittlerweile 86 Jahre alte Hannsjürgen war unumstrittener Boss. Unser neues Mitglied Georg Gnadlinger und Herr Albrecht von der Abteischule erwiesen sich als gelehrige Schüler und wertvolle Helfer, der Vorsitzende dagegen zeigte sich gewohnt untalentiert. Dafür gab er aber sein Blut für die Bauwerke ...


Weitere Hinweise und Tipps zum Bau von Hochbeeten finden Sie übrigens hier.


Im Frühjahr sollen die Hochbeete bestückt werden. Mal sehen, ob dann die Schüler wieder mitwirken dürfen.

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