19.09.2018 Reisebericht Ahrweiler

19. September 2018  Vereinsfahrt nach Bad Neuenahr-Ahrweiler

Mittwoch, 19. September, 07:35 Uhr, Marktplatz Wadgassen: Nino, unser Fahrer der Fa. Lay-Reisen, Püttlingen, startet den Bus zur 2. Vereinsfahrt des Jahres 2018. Ziel ist der gut 200 km entfernte Ort Bad Neuenahr-Ahrweiler; nahezu 3 Stunden soll die Hinfahrt dauern. Um die Zeit zu verkürzen, legen wir an der Raststätte Elztal-Süd eine Pause ein. Unsere Schriftführerin Mechthild Klein hat für jeden Mitreisenden Weck & Lyoner vorbereitet – plus eine Reserve für besonders Hungrige. Von denen gibt es mehr als einen …

Erstaunlicherweise gibt es selbst auf der A61 keinen Stau auf der Autobahn und so erreichen wir pünktlich unser erstes Ziel: die Innenstadt von Bad Neuenahr. Hier stehen etwa 1 ½ Stunden zur freien Verfügung.

Einige unserer Damen spazieren durch den fast schon herbstlichen Park. Erinnerungsfotos werden geschossen. Erst eine kleine Gruppe, dann kommt ein netter junger Mann dazu und muss natürlich auch auf's Bild:





Und schließlich finden sich noch mehr Teilnehmer unserer Fahrt zu einem gemeinsamen Bild:
Diese beiden Fotos hat unsere ehemalige Vorsitzende Ernestine Leinenbach gemacht. Weitere ihrer Fotos aus dem Kurpark finden Sie in der Fotogalerie.
Brunhilde Kastel ließ uns folgende Fotos zukommen:
"Haalloooo - hier bin ich!"
Gefunden!
Auch die Zwei fühlten sich richtig wohl.
Wer nicht im Kurpark ist, flaniert entlang der Kurpromenade oder erkundet die nahe gelegene Altstadt. Patienten, Kurgäste und Touristen prägen das Bild, an vielen Häusern hängen Schilder mit Hinweisen auf eine Arztpraxis oder Klinik. Thermalbad, Steigenberger-Hotel und Spielbank vermitteln einen ersten Eindruck von einer (einstmals?) mondänen Stadt.
Mit dem Ahrtal-Express soll es lt. Fahrplan um 12:30 Uhr weitergehen nach Ahrweiler. Weil das Gefährt für die kurze Strecke aber nur wenige Minuten braucht, startet es regemäßig mit einer Viertelstunde Verspätung. Unser Verein hat ja schon öfter mit solchen Fahrzeugen eine Stadtbesichtigung gemacht, aber noch nie wurden wir wg. einer Vielzahl von Schlaglöchern, losen Platten und Baumwurzeln so durchgerüttelt wie auf dem Stück parallel zur Ahr. Statt „Express“ hieße das Gefährt besser „Schittelbitt“ – Nutzer und Anlieger würden es sicher begrüßen, wenn die Stadt diese Wegstrecke einmal ausbessern ließe. Unsere Gäste nehmen die unbestellte Rückenmassage mit Humor.

Super, wie der Chauffeur die engsten Passagen meistert und das lange Gefährt in den fließenden Verkehr einordnet. Über Tonband erfahren wir, dass die aus mehreren Orten entstandene Stadt Bekanntheit und Wohlstand einem Winzer namens Georg Kreuzberg verdankt, dessen Reben auf dem ersteigerten Weinberg Mitte des 19. Jahrhunderts schlecht wuchsen. Bei Probebohrungen entdeckte er die erste von mehreren Apollinaris-Quellen – ihr hoher Kohlensäuregehalt war die Ursache für das schwache Wachstum seiner Pflanzen. Dafür ließ sich das (Heil-)Wasser, das heute als „the Queen of table-waters“ bekannt ist, umso besser verkaufen. Er gründete wenige Jahre später mit anderen Kaufleuten zusammen das Bad „Neuenahr im Ahrtale“. Zur Eröffnung reiste Prinzessin Augusta – spätere Ehefrau von Kaiser Wilhelm – an. Ihrem Vorbild folgten fortan viele weitere Adlige und Reiche, lt. Tonbandansage auch Karl Marx. Ob der sich bei dieser Aufzählung wohl gefühlt hätte?

Über die Hauptstraße erreichen wir den Stadtteil Ahrweiler und umrunden ihn entlang seiner alten Stadtmauer. Als wir durch das Ahrtor in die Altstadt einfahren, gelangen wir in eine andere Welt: kleine enge Gässchen, alte Häuser, viele Lokale und kleine Geschäfte. Welch ein Gegensatz zu Bad Neuenahr! Vor der Tourist-Info hält unser Zug; einmal um die Ecke rum – und wir stehen vor dem Hotel-Restaurant „Zum Stern“.

Dort ist ein schöner Nebenraum für uns reserviert, das Essen wurde aus dem Bus heraus telefonisch bestellt. Die freundliche Begrüßung durch das Personal fällt auf, der Getränkeservice ist schnell und zuverlässig. Kaum steht das letzte Getränk auf dem Tisch, folgt das Essen. Jeder erhält seine Bestellung, alles klappt reibungslos. Das Wichtigste: Die Tellergerichte schmecken prima, alle werden satt. Den Reiseleiter erreicht auch im Nachhinein keine einzige Klage!! Der Bezahlvorgang wird in Rekordzeit erledigt – da haben wir schon ganz Anderes erlebt. Neben dem (hoffentlich großzügigen) Trinkgeld für die Servicemitarbeiter erhält die Hotelleitung wenige Tage später ein dickes Kompliment per Mail.
Einige aus unserer Reisegruppe starten Erkundungen von Stadt und Umgebung auf eigene Faust. Die meisten aber folgen zwei jungen Damen, die uns Stadt-Geschichte oft mittels Anekdoten näher bringen. Das machen sie ausgesprochen interessant und kurzweilig: Sie verzichten weitestgehend auf Jahreszahlen, die sich sowieso niemand merkt, und beschreiben dafür Zusammenhänge, z. B. die gesellschaftliche Stellung der Weinköniginnen. Die Zuhörer sind sehr aufmerksam, was viele Zwischenfragen beweisen.
Weitere Fotos finden Sie in dieser Fotogalerie. Sie stammen von E. Leinenbach und K. H. Ratzel.
Dann dreht eine der Stadtführerinnen den Spieß um und testet die Fachkenntnisse der Hobby-Gartenbauer: „Was ist das für ein Baum“? Angeblich geht die ganze Stadt bisher vergeblich dieser Frage nach. Leider kann auch niemand der Angesprochenen die Frage beantworten.

Zu Hause meint ein Kollege, die Blätter deuteten auf den Blauglockenbaum hin. Zu überprüfen ist seine Behauptung im nächsten Frühjahr an Hand der Blüten. Das Ergebnis interessiert uns …
Kurz vor Ende werden wir durch Forellen in Wasserläufen abgelenkt, Erinnerungen an das Mittagessen werden geweckt. Die These „Es gibt sicher Direktverbindungen vom Kanal zu den Hotelküchen.“ wird lange diskutiert; die Fantasie geht mit einigen durch. Erst als ein ehemaliges Backhaus, dessen Rückseite von der Stadtmauer gebildet wird, und ein uraltes, von einem Großbrand verschontes Gebäude erreicht sind, hören sie wieder interessiert zu. Die Stunde vergeht rasend schnell. Mit ehrlich gemeintem Dank werden die Damen verabschiedet.
Die Zeit bis zur Rückfahrt nach Wadgassen steht wieder zur freien Verfügung. Einige nutzen das reichhaltige Angebot von Boutiquen und Souvenirläden, andere setzen sich in eines der vielen Eiscafés. Angeblich ist auch der Rotwein, für den Ahrweiler bekannt ist, ausgiebig getestet worden. Tipp: Dazu passt ein warmer Pfannkuchen mit Blaubeeren prima, nicht nur farblich!

Vieles erinnert an die Altstadt von Saarlouis an einem schönen Sommertag, nur größer. Da hätte man es noch länger aushalten können.

So aber geht es gegen 18:00 Uhr wieder Richtung Heimat. Auch dieser Fahrtabschnitt verläuft reibungslos, 10 Minuten vor der geplanten Ankunftszeit erreichen wir den Marktplatz in Wadgassen. Den traditionellen Abschluss findet die Vereinsfahrt natürlich wieder bei Carmen.

Einen Tag später erreichen den Reiseleiter per Mail und Telefon „Danksagungen“, weiterer Beleg für einen wirklich schönen Tag.

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